Emotionaler Stress im Home-Office
Haben Sie auch Angst, dass die 18 Klopapierrollen in Ihrem Schrank Sie nicht übers Wochenende bringen? Na dann ab in den nächsten Supermarkt und hamstern, hamstern, hamstern! Das ist nicht normal? Nun ja, mitunter nicht, nein. Und dennoch führt die sogenannte emotionale Ansteckungsgefahr zu solch einem Verhalten. Eine sehr reale Ansteckungsgefahr, da wir uns durch Nachrichten und Medien gegenseitig mit Angst und Hysterie anstecken – ob bewusst oder unbewusst – und so quasi in eine Negativspirale gelangen, die uns zu diesen Handlungen bewegt. Diese emotionalen Belastungen treffen uns aber nicht nur in unserem Kaufverhalten, sondern ebenso, wenn es um unser Berufsleben geht: Ob Arbeit in einem systemrelevanten Beruf, der uns dieser Tage dem größtmöglichen Druck und Stress aussetzt, oder das Alleinsein mit dem Beruf, wenn ich keine persönlichen Kontakte pflegen darf und in meinem Haushalt niemanden habe. Oder etwa die Arbeit in den eigenen vier Wänden – Stichwort: Home-Office –, verstärkt mit der Belastung, wenn auch die Kinder zu Hause bleiben und den sowieso schon stressigen Job verkomplizieren. Denn rund die Hälfte aller Berufstätigen arbeitet derzeit von zu Hause aus, was somit das Thema des Home-Office gerade höchst aktuell macht. Dass dies neben emotionalen Belastungen auch weitere Probleme mit sich bringt, ist nicht verwunderlich.
Eine neue Art der Angst
Wenn der Weg zum Büro entfällt und sich Privat- mit Berufsleben vermischt, besteht die Gefahr erhöhter Stresssituationen. Denn wenn ich durch meinen PC und das Smartphone rund um die Uhr erreichbar bin, das letzte vor dem Schlafengehen und das erste nach dem Erwachen ist, meine Mails zu checken, und möglicherweise der Onlinestatus meiner Vorgesetzten verrät, wann und wie ich genau arbeite (und wann nicht!), kann es schnell zu einem Zwang werden, die diese digitale Arbeit mit sich bringt. Es entsteht Stress. Stress, der aus Ängsten resultiert. Existenzängste, Zukunftsängste, der Angst, meinen Vorgesetzten nicht gerecht zu werden. Aber was ist Angst eigentlich?
Angst – Was ist das?
„Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert.“¹ Die Psychologie beschreibt Angst als das Gefühl der „Unheimlichkeit“ und des „Ausgesetztseins“ in der Welt. Doch Angst kann natürlich auch nützlich sein. Immerhin hätten die Menschen früher ohne Angst nur schwer überleben können. Und auch heute warnt uns die Angst noch immer vor bestimmten Risiken oder Bedrohungen (Planet Wissen: Angst). Aber Angst ist und bleibt ein Gefühl. Es geht nicht per se um gefährliche Situationen. Es geht um unser Empfinden. Allerdings gelangt dieses Empfinden gerade in der heutigen Zeit, in der wir alle miteinander vernetzt sind, zu einer ganz neuen Dimension: dem sogenannten digitalen Stress.
Digitaler Stress – ein modernes Symptom
Eine Studie der Forscher der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, des BF/M-Bayreuth und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin besagt, dass das Maß an digitaler Arbeit die Unzufriedenheit erhöht und die die Leistungsfähigkeit senkt. Die psychische und körperliche Belastung der Arbeitnehmer:innen ist hoch. Keine guten Aussichten, wenn man bedenkt, wie viel derzeit im Home-Office und damit über digitale Arbeit passiert. Doch wie vor jeder Bedrohung oder Krankheit gibt es Schutzmechanismen, die zumindest die Auswirkungen verringern, wenn nicht sogar beheben können.
Hilfen gegen emotionalen und digitalen Stress
Was also tun, wenn mich der emotionale und digitale Stress überkommt? Es gibt ein paar einfache Mittel, die in Zeiten wie diesen Abhilfe schaffen können. Das Wichtigste bei Stress ist Ruhe und Gelassenheit. Nicht einfach, wenn man die Deadline im Nacken und das Kind vor den Augen hat. Dennoch sollten Sie versuchen, hin und wieder abzuschalten.
- Meditieren Sie! Meditation kann ein profanes Mittel sein, um dem Alltag zu entfliehen.
- Schlafen sie ausreichend! Ein gesundes Maß an Schlaf bringt Sie zu neuer Kraft.
- Treiben Sie Sport! Powern Sie sich körperlich mal so richtig aus, wenn Sie das ansonsten vermehrt mit dem Kopf tun!
- Gehen Sie raus! Genießen Sie das schöne Wetter und machen Sie einen ausgiebigen Spaziergang. Auch einfach auf dem Balkon zu verweilen, kann einiges bewirken.
- Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund! Eine gesunde Ernährung führt zu einem gestärkten Immunsystem.
- Schaffen Sie Routine! Wanken Sie nicht im Schlafanzug vom Bett zum Schreibtisch und beginnen so Ihre Arbeit! Halten Sie Ihre Routine ein, die Sie im normalen Arbeitsalltag auch hätten. Halten Sie dabei auch feste Zeiten ein, wenn möglich. (Wie das beispielsweise mit Kindern möglich ist, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Arbeiten im Home-Office mit Kindern“)
- Gehen Sie Ihren Hobbys nach! Nur weil Sie zu Hause arbeiten, heißt dass nicht, dass Ihr Hobby verdrängt wurde. Nehmen Sie sich Zeit, um auch mal abzuschalten, und genießen Sie Ihre Freizeit!
Unsere Empfehlungen in diesem Blogbeitrag erfolgen nach ersten eigenen Erfahrungen im Umgang mit Home-Office und in Zeiten von Corona. Wir teilen unsere Erfahrungen sehr gerne mit Ihnen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit; insbesondere sind arbeitsrechtliche Fragen in diesem Bereich noch nicht geklärt.
¹Angst (o. J.): in: Wikipedia, [online] de.wikipedia.org/wiki/Angst [23.04.2020].