Eine langsame Rückkehr ins Büro
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Mick ZanderKönnen Sie es auch kaum erwarten wieder ins Büro zurückzukehren? Wir hätten es nicht für möglich gehalten, wie sehr wir unseren Schreibtisch vermissen können. In der Coronakrise gehört die Arbeit im Home-Office für viele Beschäftigten zum Alltag. Doch wie lange noch? Ein Großteil deutscher Unternehmen und Mitarbeitende spricht sich für eine langsame Rückkehr zum Arbeitsplatz aus. Festgelegte Regelungen gibt es für diesen Schritt noch nicht. Wir möchten wichtige Punkte klären, wie eine langsame Rückkehr funktionieren könnte.
Wir können es kaum erwarten endlich wieder alle gemeinsam bei einem Kaffee am Meetingtisch zu sitzen. Damit sind wir offensichtlich nicht allein. Eine Umfrage der Online-Jobbörse „Stepstone“ unter rund 11.400 Menschen hat ergeben, dass Führungskräfte im Mai die Zeit gekommen sehen in das Büro zurückzukehren. Über die Hälfte hat dafür einen Plan zum Wiederhochfahren vorbereitet. Über 80% der befragten Facharbeitenden würden eine Rückkehr zum Arbeitsplatz begrüßen.¹ Diese Zahlen geben nur einen kleinen Einblick in die Bedürfnisse deutscher Unternehmen. Dennoch zeigen sie auf, wie wichtig für viele Unternehmen eine organisierte und langsame Rückkehr ist. Es bleibt wichtig bei diesem Schritt nichts zu überstürzen und sich an die Regeln der Bundesregierung, des Bundeslandes und des Robert-Koch-Instituts zu halten. Wir möchten betonen, dass die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden an erster Stelle stehen sollte.
Holen Sie sich ein Stimmungsbild Ihrer Mitarbeitenden ein
Bevor Maßnahmen zur Rückkehr in den Büroalltag getroffen werden ist es ratsam Ihre Mitarbeitenden zu befragen, ob solche Schritte überhaupt unterstützt werden. Falls Mitarbeitende Angst vor einer Infektion haben und deshalb lieber im Home-Office bleiben möchten, sollte Ihnen keine Nachteile entstehen.
Beachten Sie die gültigen Regeln Ihres Bundeslandes und der Bundesregierung
Neben den allgemeingültigen Gesetzen bestimmt jedes Bundesland eigene Regeln zur Umsetzung von Hygieneregeln. Deshalb sollten Sie die Internetpräsenzen Ihres Bundeslandes überprüfen, um gesetzeskonform zu handeln. Viele Bundesländer haben eigene Internetseiten zum Coronavirus veröffentlicht, in der alle wichtigen Informationen zu finden sind.
Achten Sie auf den Mindestabstand zwischen den Arbeitsplätzen
Zuallererst ist es wichtig, dass Sie ihr Büro nach den aktuellen Regeln der Bundesregierung und Bundeslandes umgestalten. Dabei spielt der Abstand zwischen den Mitarbeitenden eine wichtige Rolle. Dieser sollte mindestens 1,5 bis zwei Meter betragen. Vermeiden Sie den direkten Kontakt. An diese Vorgaben sollte Ihre Bürostruktur angepasst werden. Falls Sie nicht so viel Platz haben, lohnt sich die Anfertigung eines Schichtplans, in dem klar unterteilt ist, wer wann wo arbeiten kann.
Führen Sie einen Verhaltenskodex in Ihrem Unternehmen ein
Die Einführung eines Verhaltenskodex schützt Sie und Ihre Mitarbeitenden. Im Verhaltenskodex werden alle Regeln zur Hygiene und Kommunikation der zukünftigen Zusammenarbeit aufgeführt. Alle Mitarbeitenden sollten vor Arbeitsbeginn den Verhaltenskodex unterschreiben, um umfassend informiert zu sein. Stellen Sie sicher, dass sich alle Mitarbeitenden an die Regelungen halten, um eine funktionierende Umsetzung zu gewährleisten. Die Kontrolle obliegt den Führungskräften, Schichtleitenden oder der Geschäftsleitung. Die Bestandteile des Verhaltenskodex sollten an Ihre individuellen Arbeitsgegebenheiten angepasst werden. Wird bei Ihnen auf Arbeit geduscht? Dann erwähnen Sie, dass dies in Zukunft untersagt wird. Rauchen bei Ihnen Mitarbeitende? Kennzeichnen Sie den dazugehörigen Bereich und bestimmen Sie die Maximalanzahl an Personen, die diesen Bereich gleichzeitig nutzen dürfen. Bedenken Sie bei Ihrer Erstellung des Verhaltenskodex jeden Arbeitsbereich und Möglichkeiten auftretender Problemsituationen.
Verhalten Sie sich hygienisch am Arbeitsplatz
Sie sollten Ihr Team immer wieder darauf hinweisen, dass ein hygienisches Verhalten in der jetzigen Lage essenziell ist. Dafür ist es notwendig, dass genügend Desinfektionsmittel bereitgestellt wird, um sich vor und nach der Arbeitszeit, der Mittagspause und dem Gang zum stillen Örtchen die Hände zu säubern. Vor dem Arbeitsantritt sollten alle Mitarbeitenden gefragt werden, ob Sie bei sich Anzeichen eines Unwohlseins oder eine erhöhte Temperatur festgestellt haben. Dazu gehört die Verpflichtung den eigenen Gesundheitszustand vor dem Betreten des Büros zu überprüfen. Sobald erste Anzeichen eines Unwohlseins festgestellt werden, sollte die mitarbeitende Person unverzüglich das Büro verlassen und sich ärztlich untersuchen lassen.
Verlängern Sie die Home-Office Zeiten, wo es möglich ist
Nur die vollständige Beschäftigung im Home-Office schützt alle Mitarbeitenden vor der Verbreitung des Coronavirus. Es ist keinem dabei geholfen vorschnell eine komplette Umstellung auf das Büro zu initiieren. Nur langsame Schritte und die Erprobung geeigneter Mittel einer Tätigkeit im Büro verhelfen zum Erfolg der Maßnahmen und Schutz der Gesundheit.
Vermeiden Sie öffentliche Verkehrsmittel, Vor-Ort-Termine und Fahrtgemeinschaften
Falls Ihre Mitarbeitenden nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in einer Fahrtgemeinschaft zur Arbeit kommen können, sollten diese weiterhin im Home-Office beschäftigt bleiben, um andere Mitarbeitende nicht zu gefährden. Es gilt auf unnötige Vor-Ort-Termine zu verzichten. Nur im absoluten Ausnahmefall und unter der Beachtung wichtiger Hygieneregeln sollten diese stattfinden. Fahren Sie alleine oder falls es keine Alternative gibt mit einer weiteren Person auf dem Rücksitz zum Termin. Kleiner Tipp: In vielen großen Städten gibt es die Möglichkeit Fahrräder für seine Angestellten auszuleihen.
Bitte überstürzen Sie nichts! Wir möchten betonen, dass die aufgezählten Maßnahmen keinen vollständigen Schutz vor dem Coronavirus darstellen. Unser Beitrag soll eine Anregung zu einer langsamen und gut durchdachten Rückkehr zum Büroalltag sein.
Unsere Empfehlungen in diesem Blogbeitrag erfolgen nach ersten eigenen Erfahrungen im Umgang mit Home-Office und in Zeiten von Corona. Wir teilen unsere Erfahrungen sehr gerne mit Ihnen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit; insbesondere sind arbeitsrechtliche Fragen in diesem Bereich noch nicht geklärt.
¹Die Wirtschaft wieder hochfahren - Wann und wie?: in: Stepstone, [online] https://www.stepstone.de/wissen/wann-wirtschaft-hochfahren/ [28.04.2020].